Rassismus und Diskriminierung: Was können wir tun, um unseren Liebsten emotional beizustehen?

Teile den Artikel doch mit deinen Liebsten, um darüber zu reden, wie ihr euch bei Rassismus und Diskriminierung beistehen könnt.

Teile den Artikel doch mit deinen Liebsten, um darüber zu reden, wie ihr euch bei Rassismus und Diskriminierung beistehen könnt.

Ich kann die Ernüchterung verstehen. Debatten über Multikulti, über Diversity und Anti-Diskriminierung gibt es seit Jahrzehnten. Seit Jahrzehnten reden wir darüber, wie wir zu einem anderen Miteinander kommen. Und so viele Schritte in die eine Richtung gegangen werden, so viele Rückschritte scheint es auch zu geben. Doch gerade deswegen ist es wichtig, sich bei seinem Herzensmenschen sicher zu fühlen und sich umgekehrt kompetent zu fühlen, um seinem Herzensmenschen beizustehen.

In diesem Artikel teile ich deswegen, was wir in einer binationalen Partnerschaft tun können, wenn unsere Partner*innen rassistische und diskriminierende Erfahrungen gemacht haben. Denn aus der Paartherapie weiß ich, dass auch die “falsche” Reaktion zu Stress und Streit in der Beziehung führen kann - obwohl das natürlich das Letzte ist, was binationale Paare brauchen.


Mehr binationale Paare dank Online Dating

Eine 2017 erschienene Harvard-Studie zeigt, dass Online Dating mehr Paare zusammenbringt, die nicht die gleiche Herkunft oder kulturelle Zugehörigkeit haben. Und das ist erstmal großartig, weil es die Welt bunter macht. Doch wer nun mit jemandem zusammen ist, der vermeintlich oder tatsächlich woanders herkommt, will für sich klären, wie er/sie gut auf rassistische oder diskriminierende Erfahrungen reagieren kann. In diesem Artikel geht es erstmal vor allem um emotionalen Beistand. 


Was können wir tun, um unseren Partner emotional bei Diskriminierung und Rassismus aufzufangen?

  1. Binationalen Paare brauchen eine Allianz

Das Problem an diskriminierenden Erfahrungen ist oft, dass wir uns ganz schön alleine damit fühlen. Wären wir Teil der Mehrheit, hätten wir diese Erfahrung wahrscheinlich nicht gemacht. Gerade deswegen ist es wichtig, ein Gefühl von Verbundenheit und Allianz zu haben - und eben nicht wieder ausgeschlossen zu werden. Diese Allianz können wir kreieren, indem wir zuhören und interessiert sind. In dieser Allianz können wir heilen.

Binationale Paare: Wie können wir an Rassismus und Diskriminierung heilen? Mehr Tipps aus der Paartherapie.

Manchmal macht es auch Sinn, andere bi- und multinationale Paare zu treffen, um sich gemeinsam darüber auszutauschen. Das Gefühl von Verbundenheit ist eine Säule von Selbstmitgefühl, wie es Kristin Neff ausdrückt. Und Selbstmitgefühl brauchen wir vor allem dann, wenn wir eine Situation nicht ändern können und sie trotzdem schwer ist.

Das könnte dich auch interessieren: 3 Übungen für mehr Selbstmitgefühl

2. Indem du andere Erfahrungen anerkennst, kannst du emotionale Schmerzen heilen

Im Kern rassistischer oder diskriminierender Erfahrungen ist oft das Gefühl von Minderwertigkeit, Zurückweisung und Ablehnung. Deswegen ist es besonders wichtig, diese Gefühle beim Zuhören nicht zu wiederholen. Wenn uns jemand erklärt oder sogar belehrt, warum unser Verhalten natürlich diese Reaktion nach sich zieht, fühlen wir alle uns wahrscheinlich minderwertig. Auch ein Ratschlag ist ein Schlag. Wenn wir bemitleidet werden, fühlen viele von uns sich minderwertig. 

Für binationalen Paare ist es also wichtiger den Schmerz zu sehen und anzuerkennen, ohne die Person mit dem Schmerz gleichzusetzen. Wir können keine Schmerzen heilen, von denen wir nicht wissen, dass es sie gibt. Das gilt für unseren Körper genauso wie für unsere Seele.

Deswegen ist es so wichtig, als Partner*in offen zu sein und einen emotionalen Schutzraum zu bieten. 

Rassismus und Diskriminierung belasten binationale Paare. Wie können wir uns emotional schützen? 3 Tipps aus der Paartherapie und interkulturellen kommunikation

Außerdem unterschätzen viele wie wichtig Zuhören ist. Wir fürchten, wenn wir nur zuhören, geben wir nicht genug. Doch Aufmerksamkeit ist eines der teuersten Dinge unserer Zeit. Genauso wie Verständnis und Anteilnahme.


3. Ein Zivilcourage- und Antidiskriminerungstraining schenkt euch als binationalem Paar Selbstvertrauen und Vorbereitung

Manchmal erleben wir Diskriminierung auch live und in situ mit - doch wie können wir in so einem Moment darauf reagieren? Das Wichtigste ist sich erstmal darauf vorzubereiten, dass so etwas passieren kann. Denn wenn wir uns mental darauf nicht vorbereitet haben, sind wir in der Situation oft überfordert und wissen nicht, wie wir darauf reagieren können. Sinnvoll kann es deswegen sein, schon im Vorhinein ein Zivilcourage- oder Anti-Diskriminierungstraining absolviert zu haben. Außerdem stärkt so ein Training unser Selbstvertrauen und kann uns schon im Vorhinein helfen, nicht angegangen zu werden.

Die Polizei führt regelmäßig solche Trainings durch. Bundesweit gibt es auch viele Vereine, bei denen ihr euch gemeinsam schlau machen könnt. In München gibt es zum Beispiel den Verein Zivilcourage für Alle e.V.. 

Mehr Tipps teile ich in diesem YouTube-Video. Abonniere gerne den Kanal, wenn du weitere Tipps aus der Paartherapie möchtest.


Systemische Paartherapie und EFT-Paartherapie in München von Dr. Sharon Brehm. Praxis im Zentrum.

Ich bin Dr. Sharon Brehm und biete systemische Paartherapie und EFT-Paartherapie in München an. Meine Praxis für Einzel-und Paartherapie ist im Zentrum Münchens.

Auf meinem Blog findest du Wissenswertes über das Lieben: Von Interviews mit anderen Paartherapeut*innen, über Kolumnen über Emotionen, bis zu Tipps bei Beziehungsproblemen. Eben alles, rund um Beziehungen, Dating, Trennungen, Verlieben, Emotionen.

Wenn du mich noch mehr kennenlernen willst, vernetze dich doch mit mir auf Instagram!

Wenn du lieber der Video-Typ bist oder zwischendurch ein wenig Inspiration suchst: Ich habe auch ein paar YouTube-Videos auf meinem Kanal. Abonniere ihn doch!

Fotocredit: Joanna Nix via unsplash