Wieder mehr Leichtigkeit in der Liebe
Wenn wir an Leichtigkeit in der Liebe denken, denken wir oft an das unbeschwerte Flirten am Anfang einer Beziehung. Vielleicht erinnern wir uns auch an die süßen, kurzen Momente, in denen uns der Alltag mit seinem Stress und seinen Krisen verschont hat. An sinnliche Küsse, an helles Lachen, an Sommer und wortloses Verstehen, blindes Vertrauen, den Mut sich fallen zu lassen, die Illusion zu fliegen.
Ohne Ballast zu sein, Kribbeln im ganzen Körper zu spüren, unsere unbedarfte Neugierde auszuleben und jener Leichtmut, Zurückweisung und Kritik mit Wohlwollen und der nötigen Distanz zu begegnen – all das ist Leichtigkeit in der Liebe.
Wenn die Liebe schwer wird
Doch Liebe und Beziehungen scheinen nicht immer so leicht. Wenn Erotik unecht ist; wenn wir zum 1000 Mal das gleiche Streitthema haben; wenn wir etwa bei Kleinigkeiten oder Eifersucht eskalieren. Auch Herzschmerz oder ein unerfüllter Kinderwunsch können uns in tiefe Dunkelheit hinunterziehen, die uns einerseits zu ersticken droht. Andererseits wissen wir nicht, wie wir schreien sollen, ohne dass noch mehr Schmerz in unsere Lungen fließt.
Selbst Dating kann irgendwann seine Unbeschwertheit verlieren, nämlich dann, wenn es eher einem Marathon gleicht. Dann sehen wir das Ende nicht mehr und fragen, wohin diese belanglosen Treffen führen sollen. Wir fragen uns, ob wir zu anspruchsvoll sind. Wir sammeln lustige und gruselige Geschichten über Eskapaden. Nein, auch Dating ist nicht immer leicht.
All diese Schwere kann uns in einen Strudel hinab ziehen. Denn allein die Angst, zu schwer zu sein und nicht leichtfüßig genug durchs Leben zu fliegen, nimmt uns das Gefühl von Leichtigkeit. Wir lassen uns von erlebten Tragödien definieren, tragen sie oft schamhaft vor uns her. Doch wie können wir diesem Strudel aus Negativität entkommen?
Unsere Definition von Leichtigkeit
Ist es nicht schade, dass wir meinen, weil etwas schwer sei, sei es nicht richtig? Präziser: Weil wir Ballast haben, seien wir nicht richtig? Unsere FreundInnen würden wir sicherlich nicht als zu schwer bezeichnen – aber uns selbst oft genug schon.
Doch wie lautet unsere Definition von Leichtigkeit? Bedeutet Leichtigkeit, so leicht zu sein wie ein Schmetterling sein? Ein geflügeltes, zartes Wesen, das von einer Knospe zur nächsten fliegt. Muss dieses zwanglose, flatterige Leben nicht schön sein? Mit Sicherheit ist es das sehr oft. Aber eben auch nicht immer.
Und vielleicht ist das gar nicht immer die Leichtigkeit, die wir suchen. Ein Schmetterling nimmt seine Leichtigkeit daher, dass er sich an nichts bindet. Doch Liebe und echte Verbindung kann in dieser Leichtigkeit kaum existieren. Wir suchen in einer Beziehung doch jemanden, der bei uns bleibt, auch wenn wir zweifeln und gerade dann bleibt, wenn es mal nicht so leicht ist.
Bedeutungsschwer: Warum unsere Beziehungen nicht immer leicht sein können
Wenn uns diese eine Person mehr bedeutet, sind wir oft eifersüchtiger als zuvor, haben höhere Ansprüche an sie und an uns selbst, können weniger leicht, Abstand gewinnen. Es würde weniger weh tun, wenn die andere Person einem nicht so wichtig wäre. Die Schwere, die wir in Beziehungen oft spüren, ist also eher schwer an Bedeutung.
Diese Schwere ist also kein Makel von uns, sondern zeigt uns eher, dass etwas Bedeutung für uns hat. Die Bedeutung, die etwas für uns hat, ist aber nicht immer klar, und deswegen geht es darum, das Gefühl von Schwere zu verstehen und zu erkunden. Es geht darum, sich selbst und seine Liebsten zu entdecken.
6 Tipps für mehr Leichtigkeit in der Liebe
Wie können wir nun diese Schwere – oder eben Bedeutungs-Schwere – für uns nutzen? Wie können wir trotz Ballast Leichtigkeit in der Liebe empfinden und erleben?
Tipp 1: Wissen und Kompetenz
Für mich haben Menschen, die souverän reagieren, oft eine wunderschöne Leichtigkeit. Wissen und Kompetenz können uns eine besondere Leichtigkeit schenken, ohne uns gleichgültig werden zu lassen.
Denn oft sind Krisen in der Liebe gerade so frustrierend, weil wir nicht wissen, wie wir es anders machen sollen. Wir fühlen uns hilflos und überfordert. Dabei haben wir alle insgeheim die Hoffnung, dass uns die perfekte Beziehung zufliegt. Dass wir quasi mit der Muttermilch aufgesogen haben wie wir ein raffinierter Liebhaber sein können, eine aufmerksame Zuhörerin, liebevolle Eltern. Doch dem ist leider nicht so.
Um also leichter mit Problemen und Ballast umzugehen, können wir etwa mit Büchern, über Feedback und Kritik und viel Selbsterfahrung souveräner werden.
Tipp 2: Verbindungen und Verbündete
Dass wir Liebe als Kunst noch erlernen müssen, heißt nicht, dass es hart erarbeitet werden muss oder dass es keinen Spaß machen darf. Ganz im Gegenteil. Auch die Liebe ist ein Spiel und wer nicht spielen will, muss kämpfen.
Das meine ich gar nicht leicht-sinnig (haha), als vielmehr wohlwollend. Es ist ein Plädoyer für Geduld und Freude beim Ausprobieren. Wenn wir etwa trotz des neuen Kommunikationstrainings oder der Strategie, die wir aus einem Buch gelesen haben, trotzdem noch beim Streit eskalieren, sollten wir uns nicht ärgern. Wir üben gerade und neue Muster zu erlernen braucht einfach Zeit und Geduld. Beim nächsten Mal ist es sicherlich besser!
Ein wichtiger Teil für mehr Spaß beim Lernen sind außerdem Verbindungen und Verbündete. Natürlich kann unser Herzmensch uns viel beibringen (am besten über Inspiration und eine klare Kommunikation und weniger über Genörgel oder Wutausbrüche). Doch auch FreundInnen können großartige Sparring Partner sein.
Tipp 3: Willenskraft und Meditation
Damit wir uns leichter fühlen, können wir uns zudem klar machen, dass dieser blöde Moment auch nur ein Moment von vielen ist. Wenn wir uns inmitten eines Orkans befinden, haben wir oft das Gefühl, dass es für immer und immer so weiter gehen wird – aber bisher ist alles vorüber vorübergezogen, oder?
Auch wenn unsere Herzensmenschen in der Vergangenheit etwas gesagt oder getan haben, dass uns verletzt hat, muss das nicht bedeuten, dass es nun immer wieder passiert oder dass er/sie uns nicht liebt. Wir alle können uns ändern, wenn wir es wollen (und wir nicht dazu gezwungen werden). Alles, was wir dazu brauchen: Willenskraft.
Und diese Willenskraft können wir genauso wie einen Muskel mithilfe von Mediation trainieren. Durch Meditation vergrößern wir nicht nur unsere graue Substanz im Gehirn, die etwa für Mitgefühl und Empathie zuständig ist. Wir verkleinern auch unser „Angstzentrum“, die Amygdala.
Wenn wir mit unserer Willenskraft präsent im Moment sind, unser Jetzt minimieren und uns nicht von unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit und unseren Erwartungen an die Zukunft verrückt machen lassen, sind wir nicht nur leichter, sondern auch handlungsfähiger.
Tipp 4: Resiliente Beziehungen
Die Sache ist die: Krisen bringt ein Leben leider mit sich. Nicht zuletzt, weil Krisen oft zu Veränderung führen, brauchen wir sie sogar. Wir können sie also nicht verhindern, aber wir können uns mit ihnen auf eine produktive Weise auseinandersetzen. Wir können Tragödien nutzen, um an ihnen zu wachsen.
Starke und inspirierenden Personen haben oft enorme Tragödien überstanden. Im Fachjargon nennt man diese Fähigkeit Resilienz. Unser Ballast macht uns nicht schwerer. Er gibt uns Bodenhaftung. Er erdet uns. Er lässt uns dankbar sein für das, was wir haben. Er rückt unsere Perspektive zurecht. Er lässt uns stärker werden und wachsen, so wie ein Dünger. Dieser Perspektivenwechsel hilft uns Krisen nicht als Makel, sondern auch als nötige Katalysatoren für unsere Entwicklung anzuerkennen.
Tipp 5: Perspektivenwechsel
Wenn wir schon einmal beim Perspektivenwechsel sind, noch eine zweite Sache: Die Angst, die durch diese Schwere entsteht, verkleinert oft unseren Fokus. Wir sehen dann nur noch, was nicht läuft und nicht, was eigentlich schon super ist.
In schwierigen Zeiten kann es hilfreich sein, sich vor Augen zu führen, was trotz aller Probleme der Grund ist, mit jemandem zusammen zu sein. Oder sich bewusst zu machen, dass unser Leben nicht nur aus unserer (Nicht-)Beziehung besteht.
Sich vor Augen zu führen, dass wir sowieso schon in Fülle leben, hilft uns die Schwere besser auszuhalten. Wir haben tausende Dinge, für die wir dankbar sein könnten, sie aber als selbstverständlich wahrnehmen. Zum Beispiel, dass wir lesen können und dass wir Zeit haben, solche Artikel zu lesen. Wenn wir so viel Glück in anderen Bereichen erleben durften, dann ist es nur eine Frage der Zeit, dass wir auch Glück in der Liebe erleben dürfen.
Glück, Liebe und Frieden vermehren sich und breiten sich aus. Sie inspirieren andere Menschen und sie übertragen sich nach und nach auf alle Bereiche unseres Lebens.
Tipp 6: Workshops für mehr Leichtigkeit in der Liebe
Für mich sind Workshops eine wunderbare Möglichkeit, Wissen zu sammeln, sich von neuen Menschen inspirieren zu lassen und zu sehen, dass wir mit unserem Schmerz nie alleine sind. Deswegen biete ich am Samstag, den 16. Mai 2020 einen Workshop für mehr Leichtigkeit in der Liebe an. Ihr habt einen ganzen Tag für eure Fragen und bekommt Antworten, wie ihr leichter und souveräner euer Liebesleben gestalten könnt. Von praktischem Werkzeug für den Alltag über psychologischen Input ist alles dabei.
Dieser Workshop ist für Alle, die Lust haben, sich leichter und souveräner zu fühlen. Ob Single, ob in einer Partnerschaft, in der der andere mitkommen möchte, oder in einer Partnerschaft in der das nicht der Fall ist – ihr seid alle herzlich willkommen.
Denn ich bin der Meinung, dass Inspiration der Königsweg der Veränderung ist. Anstatt unsere Umwelt zu einer Veränderung zwingen zu wollen, können wir auch einfach selbst bereit für Veränderung sein und damit unsere Umwelt inspirieren.
Ich würde mich sehr freuen, euch persönlich beim Workshop kennenzulernen. Wenn ihr Interesse habt, meldet euch gerne per E-Mail an.
Datum? 16. Mai 2020, 10 Uhr bis 18 Uhr
Preis? 222 Euro pro Person
Ort? Aurora Kreativ, Stahlgruberring 32, 81829 München
Begrenzte Teilnehmerzahl? Die Plätze sind limitiert und werden nach Zahlungseingang vergeben.
Auf meinem Blog findest du Wissenswertes über das Lieben: Von Interviews mit anderen Paartherapeut*innen, über Kolumnen über Emotionen, bis zu Tipps bei Beziehungsproblemen. Eben alles, rund um Beziehungen, Dating, Trennungen, Verlieben, Emotionen.
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Ich bin Dr. Sharon Brehm und ich bin davon überzeugt, dass Lieben leicht ist. Wenn du dieses Gefühl von Leichtigkeit in der Liebe und in deinen Beziehungen wieder erleben willst: Ich biete systemische Paartherapie und EFT-Paartherapie in München an.
Fotocredit: George Coletrain via unsplash