Rezension von "Männer: Körper, Sex, Gesundheit": Warum du das neue Buch von Ann-Marlene Henning & Jesper Bay-Hansen lesen solltest?
Bücher sind ein hilfreicher erster Schritt, um sich weiterzubilden und bei Problem selbst zu helfen. Jeden Monat stelle ich ein anderes Buch vor und erzähle – natürlich aus der Perspektive von Paartherapie – wem es warum helfen könnte. Diesmal geht es um “Männer” von Ann-Marlene Henning und Jesper Bay-Hansen.
Um was geht es im Buch „Männer: Körper. Sex. Gesundheit“ von Ann-Marlene Henning und Jesper Bay-Hansen?
Ann-Marlene Henning und Jesper Bay-Hansen gehen in ihrem Ratgeber, so wie es auch schon der Titel sagt, auf Männer ein: von Erwartungen, die an das Mann-Sein geknüpft werden, bis hin zum männlichen Körper und vor allem den Penis. Dazu gibt es Fallbeispiele aus der Paartherapie, leicht verständliches Wissen, ein paar Fragen zur Selbstreflexion und Übungen für Zuhause.
Für wen ist „Männer: Körper. Sex. Gesundheit“?
Klingt platt, meine ich aber so. „Männer: Körper. Sex. Gesundheit“ würde ich allen empfehlen, die eine Beziehung voller Verständnis und Wertschätzung mit Männer führen wollen und damit also allen 😉
Am liebsten würde ich das Buch gerne dem Ministerium für Bildung zusenden und sagen: Leute, können wir das bitte zur Pflichtlektüre im Sexualkundeunterricht machen? Die Informationen sind so basal und wichtig und der Schreibstil so leicht und verständlich, dass es definitiv Allgemeinwissen wäre (aber ehrlicherweise gehöre ich auch zu den Menschen, die meint, dass ein Workshop mit Schüler*innen über Vertrauen, Beziehungen und Kommunikation bei Streit fast genauso wichtig wäre wie „Faust“ zu lesen).
Außerdem empfehle ich das Buch explizit all denjenigen, die sich für gleichberechtige Beziehungen zwischen Mann und Frau einsetzen. Warum erkläre ich am Ende des Artikels.
Drei Dinge, die ich aus „Männer: Körper. Sex. Gesundheit“ mitgenommen habe?
Etwas Praktisches: Beckenbodentraining ist nicht nur etwas für Frauen, sondern auch und gerade etwas für Männer. Sie hilft bei erektiler Dysfunktion oder Inkontinenz, aber auch wenn Mann grundsätzlich intensivere Orgasmen und mehr Spaß beim Sex haben möchte.
Etwas Wissenswertes: Was im Volksmund selten thematisiert wird: Das Pendant zur weiblichen Menopause ist die Andropause. Der Testosteronspiegel sinkt und dadurch nehmen Männer leichter zu, sind öfters müde und auch die Libido sinkt.
Etwas Lustiges (und sicherlich unnützes Wissen für Paartherapeut*innen): Sex auf Hawaiianisch bedeutet, dass der Penis davor durch eine Ananas-Scheibe gesteckt wurde.
Drei Dinge, die mir an „Männer: Körper. Sex. Gesundheit“ gefallen haben?
Erstens besprechen Ann-Marlene Henning und Jesper Bay-Hansen Themen, die in manchen Bereichen noch als Tabu gelten, ohne sich hinter Fachvokabular zu verstecken. Tabus sind oft anstrengend und manche sind auch nicht mehr zeitgemäß. Scham begegnen die Autor*innen mit Wissen – und das halte ich für einen offenen, vertrauensvollen Umgang wichtig.
Zweitens beginnen Ann-Marlene Henning und Jesper Bay-Hansen damit, dass Geschlecht sowohl einen Körper als auch auf unser Verhalten und unsere Selbstdefinition wirkt. Männlichkeit und Weiblichkeit sind also keine starren Größen, sondern werden in unserem Alltag und unseren Interaktionen verhandelt. Damit gelingt den Autor*innen auf körperliche Unterschiede einzugehen, ohne Männlichkeit festzuschreiben oder zu essentialisieren.
Drittens, lange Zeit wurde die Frau und die weibliche Lust tabuisiert oder nicht wahrgenommen. Der weibliche Körper wurde ausgeschlossen und mystifiziert. In den letzten Jahren werden Frauen, Frau-Sein und weibliche Lust immer häufiger thematisiert – und ich freue mich wie ein Honigkuchenpferd, dass immer mehr Diversität und Gleichberechtigung gelebt wird. Doch um eben ein Gleichgewicht zu finden, braucht es Raum für alle Geschlechter. Wer also Feminismus und Emanzipation als Chance sieht, in Kontakt zu kommen, neue Perspektiven zu schaffen und Vielfalt zu lesen, sollte definitiv auch mal in dieses Buch schauen.
Auf meinem Blog findest du Wissenswertes über das Lieben: Von Interviews mit anderen Paartherapeut*innen, über Kolumnen über Emotionen, bis zu Tipps bei Beziehungsproblemen. Eben alles, rund um Beziehungen, Dating, Trennungen, Verlieben, Emotionen.
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Ich bin Dr. Sharon Brehm und biete systemische Paartherapie und EFT-Paartherapie in München an. Meine Praxis für Einzel-und Paartherapie ist im Zentrum Münchens.
Fotocredit Titelbild: Jakob Owens via unsplash