Warum wir unsere Gefühle verstehen müssen, um glückliche Beziehungen zu führen?

In jeder Beziehung spielen Emotionen eine zentrale Rolle. Das Verständnis der eigenen Gefühle und die Fähigkeit, die Emotionen des Herzensmenschen zu interpretieren, sind entscheidend für eine gesunde und glückliche Beziehung.

Was besonders hilfreich ist? Emotionale Granularität.

Was ist emotionale Granularität?

Emotionale Granularität bezieht sich auf die Fähigkeit, Gefühle präzise zu identifizieren und zu unterscheiden. Es geht darum, nicht nur zu sagen "Ich fühle mich gut" oder "Ich fühle mich schlecht", sondern die Nuancen und Feinheiten der eigenen Emotionen zu erkennen. So wie Blau eine Farbe ist, kann es uns in der Kommunikation oder Beschreibung unserer Welt helfen, wenn wir zwischen Dunkelblau, Türkis, Royalblau oder Himmelblau unterscheiden können.

Wie glückliche Beziehungen von emotionaler Granularität profitieren?

Verbessertes Selbstbewusstsein:
Emotionale Granularität ermöglicht es uns, unsere eigenen Emotionen und die Faktoren, die sie auslösen, besser zu verstehen. Dank dieser verbesserten Selbstwahrnehmung können wir fundiertere Entscheidungen treffen, unsere Reaktionen besser steuern und schwierige Situationen mit größerer Widerstandsfähigkeit meistern.

Verbesserte Emotionsregulation:
Wenn Menschen bestimmte Emotionen erkennen können, sind sie besser in der Lage, diese zu regulieren. Anstatt sich von einem vagen Gefühl des Unbehagens überwältigt zu fühlen, kann jemand mit emotionaler Granularität erkennen, ob er sich ängstlich, traurig oder frustriert fühlt, und dann geeignete Bewältigungsstrategien anwenden, um diese spezifische Emotion zu bewältigen.

Bessere Kommunikation:
Emotionen sind eine wichtige Form der Kommunikation und vermitteln Informationen über unsere Erfahrungen und Bedürfnisse. Emotionale Granularität hilft uns, unsere Gefühle anderen gegenüber genau auszudrücken. Dadurch wird auch unsere Kommunikation klarer und effektiver.

Effektive Problemlösung:
Unterschiedliche Emotionen erfordern oft unterschiedliche Problemlösungsansätze. Die emotionale Granularität ermöglicht es dem Einzelnen, die geeigneten Strategien auf die spezifischen Emotionen abzustimmen, die er gerade erlebt. Eine Person, die sich enttäuscht fühlt, benötigt beispielsweise eine andere Herangehensweise, um Herausforderungen zu bewältigen, als jemand, der sich wütend fühlt.

Empathie:
Das Verständnis der feinen Unterschiede führt dazu, dass wir uns besser in andere einzufühlen können. Emotionale Granularität versetzt uns in die Lage, die Emotionen unserer Mitmenschen zu erkennen und zu validieren. Dadurch schaffen wir tiefere Verbindungen und emotionale Sicherheit.

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Das Geheimnis um mit intensiven Gefühlen umzugehen?

Leider haben wir oft nicht gelernt, wie wir unsere Emotionen für unsere Beziehungen nutzen können. Aus diesem Grund fühlen wir uns manchmal unseren Gefühlen ausgeliefert oder sind von den Emotionen anderer überfordert.

Doch in der Psychologie gibt es zwei hilfreiche Leitsätze, um besser mit Emotionen umgehen zu können.

  1. Name it to tame it: Sobald wir eine Emotion benennen können, entspannen wir innerlich.

  2. Feel it to heal it: Die meisten Emotionen lösen eine neurobiologische Reaktion in uns aus, die nach kurzer Zeit wieder vorüber geht. Doch dafür müssen wir uns überhaupt erst erlauben, dieses Gefühl zu spüren. Versuchen wir die Emotion zu vermeiden oder wegzudrücken, staut sie sich eher in uns auf.

Um überhaupt seine Emotionen in Worte fassen zu können, brauchen wir das passende Vokabular. Manchen Menschen hilft dabei ein Blick auf das Rad der Emotionen. Aus meiner Erfahrung ist auch die Arbeit mit Emotionskarten effektiv und hilfreich.

Anleitung für Emotionskarten

Wenn ihr bereits Emotionskarten habt, könnt ihr die folgenden Fragen nutzen, um eure Emotionen besser zu verstehen?

  1. Nimm dir in Ruhe Zeit, die passenden Emotionen auszuwählen.

  2. Wenn du magst, kannst du sie bereits in zwei Kategorieren sortieren:

    • Welche Gefühle zeigst du deinem Umfeld?

    • Welche Gefühle spürst du unter der Oberfläche oder kurz bevor du die anderen Gefühle zeigst?

  3. Sobald ihr die Emotionen identifiziert habt, legt den Fokus auf die Emotionen, die unter der Oberfläche sind und sonst weniger Raum bekommen. Ihr könnt die folgenden Fragen nutzen, um sie besser zu verstehen und aufzulösen?

    • Kannst du das Gefühl, das du gerade erlebst, genauer beschreiben?

    • Gibt es einen bestimmten Auslöser für deine Emotionen?

    • Fühlst du physische Reaktionen im Zusammenhang mit deinen Emotionen? (z.B., Herzklopfen, Verspannungen)

    • Wie manifestieren sich deine Gefühle auf körperlicher Ebene?

    • Erinnerst du dich an ähnliche Situationen aus der Vergangenheit?

    • Gibt es Muster in deinen emotionalen Reaktionen, die du bemerkst?

    • Fühlst du dich wohl oder unwohl mit den gegenwärtigen Emotionen

    • Gibt es Emotionen, die du als positiv oder negativ bewertest?

  4. Emotionen stehen immer in Zusammenhang für ein emotionales Bedürfnis. Welche emotionalen Bedürfnisse stehen hinter deinen Emotionen?

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 Was sind die emotionalen Grundbedürfnisse in einer Beziehung?

  1. Bedürfnis nach Nähe und Zuneigung:

    • Menschen haben das Bedürfnis, geliebt und anerkannt zu werden. Dies beinhaltet Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen, familiäre Bindungen und enge Beziehungen, in denen Liebe und Akzeptanz erlebt werden.

    • Das Bedürfnis nach Wertschätzung umfasst die Suche nach Respekt, Anerkennung und Würdigung für die eigenen Fähigkeiten, Beiträge und Persönlichkeit. Es spielt eine entscheidende Rolle im Selbstwertgefühl.

  2. Bedürfnis nach Autonomie und Selbstbestimmung:

    • Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Kontrolle über sein eigenes Leben. Autonomie bezieht sich auf die Fähigkeit, persönliche Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.

  3. Bedürfnis nach Spiel und Spontanität:

  4. Bedürfnis nach Sicherheit und Grenzen:

    • Menschen benötigen Sicherheit und Stabilität in ihrem Leben. Dies schließt physische Sicherheit, aber auch emotionale Sicherheit, die durch Verlässlichkeit, Vertrauen und vorhersehbare Umgebungen geschaffen wird, mit ein.

  5. Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit und Zweck:

    • Das Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit bezieht sich auf den Wunsch, ein erfüllendes und sinnvolles Leben zu führen. Dies kann durch das Finden eines höheren Zwecks, persönliches Wachstum oder die Teilnahme an sinnvollen Aktivitäten erreicht werden.

Die Theorie der fünf emotionalen Grundbedürfnisse stammt von dem Psychologen und Therapeuten Marshall Rosenberg, dem Begründer der Gewaltfreien Kommunikation (GfK). Diese Grundbedürfnisse sind integraler Bestandteil der GfK, einer Kommunikationsmethode, die darauf abzielt, empathische Verbindungen herzustellen und Konflikte auf eine gewaltfreie Weise zu lösen. Die fünf emotionalen Grundbedürfnisse sind:

Die Beachtung und Erfüllung dieser emotionalen Grundbedürfnisse wird in der Gewaltfreien Kommunikation als Schlüssel für harmonische Beziehungen und die Lösung von Konflikten betrachtet. Indem man sich bewusst ist, welche Bedürfnisse in einer bestimmten Situation im Vordergrund stehen, kann man konstruktivere Wege finden, um auf die eigenen Bedürfnisse einzugehen und empathisch auf die Bedürfnisse anderer einzugehen.

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